Als Kolonistendorf 1753 im Auftrag von Friedrich II. v. Preußen gegründet, werden dort auf königlichen Wunsch Baumwollspinner aus Böhmen und Schlesien angesiedelt, die in einfachen Lehmfachwerkhäusern leben. Mit Seidenproduktion beauftragt pflanzen die Friedrichshagener für die importierten Seidenraupen mehrere hundert Maulbeerbäume, von denen noch heute einige Exemplare in der Bölschestrasse zu finden sind.
Durch eine günstige Verkehrsanbindung entwickelt sich am Rand der Metropole im 19. Jahrhundert ein Villenvorort, der zu einem beliebtem Ausflugsziel für „Sommerfrischler“ avanciert. Die Gemeinde erhält um 1880 den Titel „Klimatischer Luftkurort“ und kann mit Badestellen und einem Kurpark aufwarten. Die Eingemeindung des Ortes nach Groß-Berlin erfolgt 1920. Um die weitere Belebung des Ausflugsverkehrs auf beiden Seiten der Müggelspree zu erreichen, wird im Jahr 1927 zur Entlastung des Fährbetriebs in unmittelbarer Nähe der Brauerei „Berliner Bürgerbräu“ in ingenieurtechnischer Pionierleistung ein Spreetunnel erbaut (120m lang, 8m tief). Auf der gegenüberliegenden Seite findet der Wanderer den Berliner Stadtforst „Kämmereiheide“. Das idyllische Dorf am Ufer des Müggelsees fällt auf, wenn man mit der Berliner Vorortbahn in Richtung Erkner fährt, wo Gerhart Hauptmann (Literatur -Nobelpreis-Träger) residiert. Um 1900 siedelt sich in Friedrichshagen eine Gruppe von Intellektuellen, Literaten, Künstlern, Bohemiens und Anarchisten an. Es gründet sich der „Friedrichshagener Dichterkreis“. Führende Köpfe der dem literarischen Naturalismus verpflichteten Schriftsteller sind Bruno Wille (Mitbegründer der Volkshochschule und der „Freien Volksbühne“), Wilhelm Bölsche, Peter Hille, Heinrich und Julius Hart, der Maler Fidus, sowie Gustav Landauer und Erich Mühsam. August Strindberg weilt für einige Wochen in Friedrichshagen, auch der Lyriker Christian Morgenstern lebt am Müggelsee. Zu den Gästen zählen die Schriftstellerinnen Else Lasker-Schüler und Lou Andreas Salomé, der Dichter Richard Dehmel sowie der Politiker Georg Ledebour.
Friedrichshagen ist bis heute ein so genanntes „Künstlerdorf“ geblieben. Man findet eine Vielzahl von Galerien, in denen in wechselnden Ausstellungen Werke von Künstlern aus ganz Europa zu sehen sind. Jeden Sommer öffnen bildende Künstler ihre Ateliers und gewähren großzügig Einblick in ihre Arbeit. Im 1930 errichteten Naturtheater genießt man im Sommer Kinovorstellungen und Konzerte unter freiem Himmel. Neben regelmäßigen Konzerten und Kleinkunstveranstaltungen gilt das jeweils im Frühjahr und im Herbst stattfindende „Kneipenfest“ als eines der musikalischen Höhepunkte am Berliner Stadtrand. Eine Nacht lang bietet sich dann den Musikliebhabern in zahlreichen Lokalen eine Auswahl von Klassik über Jazz bis hin zu Rock und Blues. Am zweiten Mai-Wochenende jeden Jahres wird auf der Bölschestraße das „Bölschefest“ veranstaltet, regelmäßig zieht dieses Spektakel rund 200.000 Besucher in den Ortsteil, die durch die Straße schlendern, das Kulturprogramm auf der Bühne am Marktplatz verfolgen und sich am Höhenfeuerwerk über dem nächtlichen Müggelsee erfreuen.
Öffentliche Verkehrsmittel
1. S-Bahnlinie S3 (Ostkreuz-Erkner) bis zum S-Bahnhof Friedrichshagen
2. Die TRAM der Linien 60 und 61 fahren durch Friedrichshagen
Wir nutzen einen weiteren Standort im Kinder- und Jugendhilfezentrum in der
Peter-Huchel-Straße 39, 12619 Berlin
Öffentliche Verkehrsmittel
1. U-Bahnlinie U5 (Ostkreuz-Erkner) U-Bahn-Station Kienberg (Gärten der Welt)
2. Buslinie 197, Haltestelle U Kienberg
3. Buslinie 399, Haltestelle Iselbergstr.